Die Sicherstellung sozialverträglicher Produktionsbedingungen ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie der HOLY FASHION GROUP. Im firmeneigenen Verhaltenskodex für Lieferanten (Ethical Code of Conduct) sind klare Anforderungen und Erwartungen in Bezug auf die Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten festgelegt. Dieser Kodex basiert auf unserer Grundsatzerklärung und bildet die verbindliche Grundlage für jede Geschäftsbeziehung.
Ein entscheidender Hebel zur Förderung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten liegt in einer verantwortungsvollen Beschaffungs- und Einkaufspraxis. Die HOLY FASHION GROUP setzt sich aktiv dafür ein, faire und nachhaltige Einkaufsprozesse in ihren Geschäftsabläufen zu verankern. So ermöglicht beispielsweise eine vorausschauende Kollektionsplanung eine realistische Produktionssteuerung – mit fairen Zahlungszielen, ausreichend Vorlaufzeiten und angemessenen Lieferfristen.
Um die Auswirkungen der eigenen Einkaufspraktiken besser zu verstehen und gezielt Verbesserungsstrategien zu entwickeln, hat die HOLY FASHION GROUP im Jahr 2023 mit ausgewählten Mitarbeitenden an der ILO Better Work Academy for Swiss Brands teilgenommen. Dieses mehrwöchige Trainingsprogramm kombiniert Präsenzformate mit digitalen Lernmodulen und vermittelt fundiertes Wissen zu Themen der sozialen Verantwortung in globalen Lieferketten.
Weitere Informationen zur Better Work Academy finden Sie hier: https://betterwork.org/training/.
Die Förderung existenzsichernder Löhne ist ein weiterer zentraler Baustein auf dem Weg zu nachhaltigen und fairen Lieferketten. In vielen Produktionsländern reichen die gesetzlich festgelegten Mindestlöhne nicht aus, um Beschäftigten und ihren Familien einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen.
Die HOLY FASHION GROUP hat deshalb in einem ersten Schritt eine Lohnlückenanalyse auf Ebene der Konfektion durchgeführt. Dabei wurden die gesetzlichen Mindestlöhne, die tatsächlich gezahlten Löhne und ein anerkannter Existenzlohn miteinander verglichen. Die tatsächlich gezahlten Löhne wurden im Rahmen einer Online-Befragung der Lieferanten erhoben. Als Benchmark für existenzsichernde Löhne dienten die Daten des WageIndicator, der verlässliche Informationen zu existenzsichernden Löhnen in über 3.000 Regionen weltweit bereitstellt (Quelle).
Im Rahmen der Zusammenarbeit wird gemeinsam mit dem Lieferanten eine individuelle Strategie zur Förderung existenzsichernder Löhne entwickelt. Ausgangspunkt ist eine Ursachenanalyse, um zentrale Hürden zu identifizieren.
Ziel ist es, realistische und langfristig wirksame Maßnahmen zu gestalten, die auf die konkreten Bedingungen vor Ort abgestimmt sind. Die Strategie bleibt dabei flexibel und wird regelmäßig überprüft und weiterentwickelt.
Langfristig soll der Ansatz über einzelne Projekte hinaus wirken und strukturelle Fortschritte in weiteren Bereichen der Lieferkette ermöglichen. Durch Schulungen und die Zusammenarbeit in Multistakeholder-Initiativen wird kontinuierlich an Massnahmen gearbeitet, um das Bewusstsein für faire Arbeitsbedingungen und Löhne bei Lieferanten zu schärfen.
amfori BSCI
Die HOLY FASHION GROUP ist zum 1. Januar 2008 der amfori Business Social Compliance Initiative (amfori BSCI) beigetreten – einer der weltweit führenden Unternehmensinitiativen zur Förderung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten. Aktuell zählt amfori über 2.400 Mitglieder, darunter Importeure, Einzelhändler und Markenunternehmen unterschiedlichster Größe und Branchenzugehörigkeit.
Mit dem Beitritt verpflichten sich die Mitglieder zur Einhaltung des BSCI-Verhaltenskodex, der auf international anerkannten Standards zum Schutz von Arbeitnehmerrechten basiert. Der Kodex umfasst zentrale Prinzipien wie verantwortungsvolle Unternehmensführung, Mitbestimmung und Schutz von Beschäftigten, Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen, Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung, faire Entlohnung, angemessene Arbeitszeiten, Arbeitsschutz und Gesundheit, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Schutz junger Beschäftigter, stabile Beschäftigungsbedingungen, Umweltschutz sowie ethisches Geschäftsverhalten.
Zur Umsetzung dieser Anforderungen sind Mitgliedsunternehmen verpflichtet, sogenannte Sozialaudits bei ihren Lieferanten durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden auf der amfori Sustainability Platform transparent bereitgestellt und stehen allen Mitgliedern zur Verfügung.
Weitere Informationen unter: https://www.amfori.org/content/amfori-bsci
Die HOLY FASHION GROUP führt auf Basis des BSCI-Verhaltenskodex regelmäßig Sozialaudits bei allen direkten Produktionspartnern durch – sowohl in Risiko- als auch in Nicht-Risikoländern. Die Audits erfolgen in einem ein- bis zweijährigen Turnus und werden durch unabhängige, anerkannte Prüforganisationen durchgeführt.
Die Ergebnisse der Audits liefern wertvolle Hinweise auf mögliche Risiken oder Verstöße und bilden die Grundlage, um gemeinsam mit den Lieferanten geeignete Korrekturmaßnahmen zu entwickeln. Dabei legt die HOLY FASHION GROUP großen Wert darauf, ihre Partner aktiv bei der Umsetzung dieser Verbesserungen zu begleiten und praxisnahe Lösungen zu fördern.
Im Laufe der letzten Jahre haben wir einvernehmlich mit unseren Partnern bereits Fortschritte in folgenden Bereichen erzielt:
Ausweitung der Sozialaudits auf weiter vorgelagerte Stufen der Lieferkette wie beispielsweise Hersteller von Oberstoffen und Garnen oder Accessoires
Entwicklung von Corrective Action Plans auf Basis der Audit-Ergebnisse sowie fortlaufende Überprüfung der Verbesserungsprozesse und Unterstützung unserer Partner bei der Umsetzung von Maßnahmen
Schulung von ArbeiterInnen in Hochrisikoländern zu Beschwerdemechanismen
Verbesserung der Fluchtwege und der Verfügbarkeit von Warnhinweisen
Einführung einer neuen Kantine mit optimiertem Essensangebot bei einem türkischen Lieferanten
Verbesserung der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften, beispielsweise in Bezug auf die Lagerung von Chemikalien, die Bereitstellung von Schutzausrüstung, die Organisation von Materiallagern und die Sicherung von Stromkästen
Die Situation der Überstunden bei einigen unserer chinesischen Partner ist eine wiederkehrende Thematik für die wir sensibilisieren.
Bei einem chinesischen Lieferanten konnten wir eine erhebliche Verbesserung der sanitären Anlagen herbeiführen.
Die Abstellung von Gehaltszahlungen in bar bei einem unsere türkischen Lieferanten. Notwendige Sozialabgaben werden nun korrekt abgeführt.
Stakeholder Dialogue Programme
Um den direkten Dialog zwischen ArbeiterInnen in der textilen Lieferkette, Fabrikmanagement und der Holy Fashion Group zu verbessern hat die Holy Fashion Group in Zusammenarbeit mit Hohenstein das Stakeholder Dialog Programm entwickelt. Basierend auf den OECD Sorgfaltspflichten ist das Ziel, die Zusammenarbeit zu stärken und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Das Programm umfasst Workshops zu zentralen Themen wie Beschwerdemechanismen, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Chemikalienmanagement. Ein wesentlicher Bestandteil ist der direkte Austausch mit den ArbeiterInnen, bei dem ihre Anliegen, Vorschläge und Herausforderungen in einer offenen Diskussion und durch Einzelgespräche erfasst werden. Die Ergebnisse des Dialogs fließen in einen Corrective Action Plan (CAP) ein, welcher Korrekturmaßnahmen vorgibt und gemeinsam mit dem Fabrikmanagement und HFG abgestimmt wird. Die Umsetzung der Maßnahmen wird dokumentiert und regelmäßig kommuniziert. Ziel ist es, kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen, das Wohlbefinden der ArbeiterInnen zu fördern und die Einhaltung von Sozial- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Bis jetzt wurde mit dem Programm folgendes erreicht:
20 Fabriken in 4 Hochriskoländern (Türkei, China, Indien und Bangladesch) (Stand Juni 2025)
Über 300 ArbeiterInnen haben Trainings zu Arbeitssicherheit, Chemikalienmanagement und Beschwerdemechanismus erhalten
Inhalt in 7 lokalen Sprachen verfügbar
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